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Kleiner Raum mit großer Wirkung

Auch relativ kleine Räume können in einem Krankenhaus große Bedeutung für die Patientinnen und Patienten erlangen. Die Rede ist vom neuen sogenannten "Snoezelraum" in der Geomed-Kreisklinik. Die kleine Wohlfühloase, wie man den Raum auch bezeichnen könnte, sorgt auf ganz spezielle Art und Weise für Wohlbefinden und Geborgenheit. Er ist Therapiezimmer und Rückzugsort zugleich.

Ermöglicht wurde die Einrichtung nicht zuletzt dank des Vereins der Freunde und Förderer der Geomed-Klinik, dessen Verantwortliche die Idee dieser besonderen Entspannungsform sowohl ideell als auch mit knapp 7000 Euro finanziell großzügig unterstützt haben.

Die für Franken eher ungewöhnliche Fantasiewortschöpfung "Snoezelen" hatten sich 1978 zwei holländische Zivildienstleistende ausgedacht. Sie setzt sich aus den beiden niederländischen Worten "snuffelen" (kuscheln) und "doezelen" (dösen) zusammen. Damit wird seitdem der Aufenthalt in einem gemütlichen, angenehm warmen Raum verstanden, in dem bequem liegend oder sitzend, umgeben von leisen, ruhigen Klängen und wohlriechenden Düften, Lichteffekte betrachtet werden.

Das jetzt in der Geomed-Kreisklinik gezielt ausgesuchte Angebot steuert und ordnet die Reize, weckt bei den Patienten Interesse, ruft Erinnerungen hervor und lenkt Beziehungen, so Geschäftsführer Wolfgang Schirmer, der sich im Namen der Mitarbeiter des Hauses im Allgemeinen und des Palliativdienstes im Besonderen bei der offiziellen Vorstellung des Raumes beim Förderverein bedankte.

Das „Snoezeln" soll dabei immer Wohlbefinden erzeugen. In der ruhigen Atmosphäre werden den Menschen Ängste genommen und sie fühlen sich geborgen. Ein besonderer und begleitender Therapieansatz, der in der Kreisklinik nicht nur, aber vorrangig Palliativpatienten in ihrer schwierigen Lebenssituation mit erhöhten Schmerz- und Angstzuständen zu Gute kommen wird, um damit deren sensitive Wahrnehmung zu verbessern und ihre Anspannungen zu lösen.

Knapp 7000 Euro kommen vom Klinik-Förderverein

Der Förderverein der Geomed-Kreisklinik unterstützte, wie eingangs erwähnt, die Einrichtung des Entspannungsraumes großzügig mit nahezu 7000 Euro.

Um die gewünschten Effekte für die Patienten zu erreichen, wurde der zwar kleine, aber behagliche Raum unter anderem mit einer Therapieliege mit unterschiedlichen Lagerungsmöglichkeiten, Lichteffekten und Beschallungsgeräten ausgestattet.

Als Abrundung und neueste Errungenschaft dient ein Percussion-Klanginstrument, eine sogenannte Stahlzungentrommel. Das Instrument kann von den Patienten ohne Vorkenntnisse, ganz intuitiv mit ihren Händen und Fingern gespielt werden und passt mit seinem weichen und angenehmen Klang ideal zum Umfeld und in das Konzept. So kann der Patient spielerische eigene und stetig neue Melodien entdecken, um in der entspannten Atmosphäre Abwechslung und meditative Ruhe zu finden.

Einen Wunsch hat der Leiter des Palliativbereichs und Chefarzt der Inneren Abteilung, Dr. Alexander Kraus, noch für den "Snoezelraum" an die Adresse des Fördervereins. So fehle jetzt noch als krönender Abschluss ein passendes, professionelles Fotografenbild an der Wand.

Raum wird bereits viel genutzt und kommt gut an

Aber auch so wird der Raum nach Aussage von Ellen Bandorf viel genutzt. Erste Rückmeldungen seien durchweg sehr positiv gewesen. Die Physiotherapeutin und Krankengymnastin nimmt in dem Wohlfühlraum häufig auch die anschließende Behandlung der sich hier einfindenden Patienten vor. Sie war deshalb auch maßgeblich an dessen Einrichtung beteiligt.

Für sie ist es ganz wichtig, in dem überwiegend in Weiß gehaltenen Raum alle Sinne anzusprechen, „um aus der Alltagssituation herauszukommen“, wie sie bei der Vorstellung sagte. Sei es durch Duftöle und deren Gerüche, die Berührung bei der Krankengymnastik oder die Wirkung des sich ständig farblich ändernden Lichtes.

Wunsch der Spender erfüllt

Die Vorsitzende des Klinik-Fördervereins, Lieselotte Feller, machte deutlich, dass für dieses Projekt in erster Linie Spenden Verwendung fanden, die man speziell für die Palliativabteilung erhalten hatte. Deshalb auch die öffentliche und offizielle Vorstellung der neuen kleinen Einrichtung. Lieselotte Feller: „Das sind wir den Spendern schuldig, dass sie erfahren, dass die Spenden für Anschaffungen in ihrem Sinne verwendet worden sind.

Die Umsetzung der Idee sei in enger Abstimmung mit dem Leiter der Palliativabteilung, Chefarzt Dr. Alexander Kraus erfolgt. Dazu nochmals Lieselotte Feller: „Die Ideen müssen von den Leuten kommen, die auf der Station arbeiten und hier für die Patienten zuständig sind.“ Neben der Vorsitzenden waren auch ihr Stellvertreter Lothar Zachmann, Schriftführerin Melanie Roth und die kommissarische wie designierte Schatzmeisterin Sabine Wolf gekommen.

Landrat freut sich über das gute Miteinander

Den Dank des Trägers, sprich Landkreises, überbrachte Landrat Florian Töpper. Er unterstrich, dass man das gute Miteinander in Sachen Palliativarbeit an der Zusammensetzung des Personenkreises bei der kleinen Feier erkennen könne. Die Bandbreite reichte in der Tat von den Ärzten, über die Palliativschwestern und die Physiotherapeutin bis hin zu den eingebundenen Netzwerken.

Das waren und sind in dem Fall die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen Esther Kopp und Martha Martin für die Regionalgruppe Volkach-Gerolzhofen des Hospizvereins Würzburg als auch Diakon Albert Hein als Vertreter der Krankenhausseelsorger.

Töpper lobte, dass an der Geomed-Klinik der ganzheitliche Ansatz beispielhaft praktiziert werde. Der „Snoezelraum“ sei in diesem Zusammenhang eine „schöne und bedeutende Ergänzung“. Umso mehr freue er sich über das Wirken des Fördervereins. Dieser mache zugleich die Verwurzelung der Kreisklinik in der Bevölkerung deutlich.

Entspannung nimmt die Angst

Ein dickes Lob für den Förderverein gab es ebenso von Dr. Alexander Kraus. Er sagte mit Blick auf Spenden und Mitgliedsbeiträge: „Es braucht jemanden, der darauf achtet, dass die Gelder so verwendet werden, wie sie verwendet werden sollen“. Und zur Bedeutung des „Snoezelraumes“ fügte er an: „Wer sich entspannt, kann keine Angst haben und senkt die Schmerzempfindlichkeit.“

Quelle: https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/Kleiner-Raum-mit-grosser-Wirkung;art769,10206873

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