Hämorrhoiden

Was sind Hämorrhoiden?

Hämorrhoiden sind kleine Geflechte aus Venen, die wie ein weiches Polster im Analkanal liegen. Sie sind bei jedem Menschen von Geburt an vorhanden und sorgen zusätzlich zum
Schließmuskel für eine „Feinabdichtung“. Typischerweise werden sie von drei kleinen arteriellen Blutgefäßen gespeist, weshalb immer drei Hämorrhoiden vorliegen bei 3, 7 und 11 Uhr, wenn man sich den Anus als Ziffernblatt vorstellt. Wie alle Venen können sich die dünnwandigen Gefäße ausdehnen und vergrößern und dann Probleme verursachen.

Wann sollten Hämorrhoiden behandelt werden?

Je nach Größe der Hämorrhoiden unterscheidet man 4 Stadien:

  • Stadium 1: nicht vergrößerte Hämorrhoiden
  • Stadium 2: Hämorrhoiden leicht vergrößert, nur bei Untersuchung (Proktoskopie) sichtbar
  • Stadium 3: die vergrößerten Hämorrhoiden fallen beim Stuhlgang oder Pressen vor den Anus, ziehen sich aber sofort wieder zurück in den Analkanal
  • Stadium 4: die vergrößerten Hämorrhoiden liegen dauerhaft außen und ziehen sich nicht zurück

In den Stadien 2-4 ist eine Behandlung bei Beschwerden sinnvoll bzw. erforderlich. Vor allem im Stadium 3 und 4 sollte rechtzeitig operiert werden, um schwerwiegende Komplikationen zu vermeiden!

Was sind keine Hämorrhoiden?

Oftmals wird „Sitzen auf kalten Steinen“ als Ursache für Hämorrhoiden angeführt. Dies stimmt nicht! Um den Anus verlaufen Venen, die nichts mit den richtigen Hämorrhoiden zu tun haben. Diese können sich z.B. nach langem Sitzen entzünden und durch Gerinnselbildung zu einem schmerzhaften Knoten am After führen.

Es handelt sich dabei um eine Analvenenthrombose, fälschlicherweise auch als „äußere Hämorrhoiden“ bezeichnet.

Die Behandlung besteht in einem kleinen Schnitt mit Entfernung des Gerinnsels. Diese Analvenenthrombosen können lebenslang immer wieder auftreten. Auch verdickte Hautfalten um den Anus sind keine Hämorrhoiden. Hierbei handelt es sich um sog. Marisken. Die Entstehungsursache ist nicht ganz geklärt. Prinzipiell haben die Marisken keinen Krankheitscharakter, stören jedoch gelegentlich kosmetisch bzw. bei der Hygiene. In diesem Fall können sie mit einem Elektroskalpell abgetragen werden.

Wie äußern sich Beschwerden bei Hämorrhoiden?

Die Symptome bei Hämorrhoidalleiden können sehr unterschiedlich sein. Oft wird von hellrotem Blut beim Stuhlgang berichtet. Aber auch Juckreiz, Nässen, Stuhlschmieren und
Druckgefühl sind häufig.

Untersuchungs- und Behandlungsmöglichkeiten!

Nach genauer Erfragung der Symptome erfolgt eine sog. Proktoskopie (Enddarmspiegelung). Der Patient liegt dabei auf einem gynäkologischen Stuhl. Es wird ein kurzes Rohr mit
angeschlossener Lichtquelle eingeführt und dabei die letzten ca. 10-12 cm des Enddarms inspiziert. Der Patient wird bei der Untersuchung aufgefordert zu Pressen, um einen möglichen Hämorrhoidenvorfall zu sehen. Die Untersuchung dauert 5-10 Minuten und ist in der Regel nicht schmerzhaft.

Welche nichtoperative Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Grundlegend ist zu sagen, dass alle angebotenen Hämorrhoidensalben und Zäpfchen lokale Betäubungsmittel enthalten, teilweise ergänzt durch Cortison. Sie beseitigen nur kurzzeitig die Symptome wie z.B. Juckreiz, entfernen jedoch nicht die Ursache – die Hämorrhoiden.
Bei einmaliger Blutung und im Stadium 2 ist eine Verödung durch Einspritzen möglich. Hierbei sind in der Regel mehrere Sitzungen erforderlich und das Risiko erneuter Beschwerden ist hoch. Gelegentlich erfolgt auch eine Behandlung mit Gummibandligaturen, die über die Hämorrhoiden gebracht werden. Sitzen diese Gummibänder nicht exakt, kommt es hierbei zu äußerst schmerzhaften Hämorrhoidenschwellungen mit Gerinnselbildung, was dann meist eine notfallmäßige operative Behandlung notwendig macht.

Welche operativen Möglichkeiten gibt es?

Im Stadium 3 ist die Operation meist notwendig. Hierfür steht seit über 10 Jahren die sog. Hämorrhoidenoperation nach Longozur Verfügung und sollte standardmäßig von einem erfahrenen Proktologen angewandt werden.
Mit einem Klammernahtgerät wird dabei die Schleimhaut im Enddarm gerafft. Dadurch werden die vorfallenden Hämorrhoiden wieder nach innen verlagert und durch Unterbrechung der Blutzufuhr zu den Hämorrhoiden verkleinern sich diese.
Das Herausschneiden der Hämorrhoiden entfällt und dadurch auch Operationswunden im Analkanal, wodurch nach der Operation kaum Schmerzen vorhanden sind. Die Operation dauert 10-15 Minuten. Der Patient ist nahezu beschwerdefrei und somit rasch wieder einsatzfähig. Im Stadium 4 lassen sich oftmals die Hämorrhoiden nicht mehr nach innen verlagern. Dann ist das Ausschneiden der Hämorrhoiden unumgänglich (OP nach Parks oder Milligan-Morgan). Da Wunden im Analkanal schmerzhaft sind, muss für eine ausreichende Schmerztherapie gesorgt werden. Die postoperativen Beschwerden klingen meist nach 10-14 Tagen ab.

Welche Narkosearten sind möglich?

Für den Patienten am schonendsten ist eine Teilbetäubung des Beckenbereichs. Dies erfolgt über eine Injektion im Rücken. Auch eine Vollnarkose ist möglich, wenn dies gewünscht wird oder Kontraindikationen für eine Teilbetäubung vorliegen.

Mit welchen Komplikationen ist zu rechnen?

Aufgrund der Durchblutungssituation im Analkanal und der Absetzung der Hämorrhoidalarterien bei der Operation, besteht ein geringes Risiko für eine Nachblutung. Deshalb werden die Operationen nicht ambulant durchgeführt. Bei unkompliziertem Verlauf können die Patienten in aller Regel das Krankenhaus am nächsten Tag verlassen. Schließmuskelverletzungen sind bei ausreichender Erfahrung des Operateurs eher sehr unwahrscheinlich.
Manche Patienten beschreiben innerhalb der ersten 6 Wochen nach der Operation eine leichte Schließmuskelschwäche, die sich jedoch komplett zurückbildet. Müssen die Hämorrhoiden wie im Stadium 4 operativ entfernt werden, so ist mit Schmerzen nach der Operation zu rechnen. Der Krankenhausaufenthalt ist dann abhängig von der Schmerzsymptomatik, welche mit Medikamenten entsprechend behandelt wird.

Worauf ist nach der Operation zu achten?

Nach einer Hämorrhoidenoperation mit dem Klammernahtgerät (OP nach Longo) sind keine besonderen Maßnahmen erfoderlich. Die Klammern werden innerhalb von 6-12 Wochen mit dem Stuhl ausgeschieden. Bei Neigung zur Verstopfung oder sehr festem Stuhl empfiehlt sich beispielsweise eine Regulierung mit Milchzucker. Bei Operationen nach Parks oder
Milligan-Morgan ist es ratsam nach jedem Stuhlgang auszuduschen und Tätigkeiten in tiefer Hocke für ca. 2 Wochen zu vermeiden. Außerdem sollte in dieser Zeit auf scharfe Speisen, Fruchtsäfte bzw. Zitrusfrüchte verzichtet werden.