Was ist ein Leistenbruch?
Das Bauchfell - das ist die innere Auskleidung des Bauchraums- drängt sich durch eine Lücke in der Bauchdeckenmuskulatur (Bruchpforte) nach außen und wird als Bruchgeschwulst unter der Haut tast- und sichtbar. Besonders häufig sind Brüche in der Leiste, denn hier hat die Bauchwand eine Schwachstelle. In der Leiste durchquert nämlich ein Kanal schräg die Bauchwand, durch diesen Leistenkanal ziehen beim Mann der Samenstrang und bei der Frau ein Halteband der Gebärmutter.
Aufgrund anatomischer Besonderheiten ist das männliche Geschlecht zehnmal häufiger von einem Leistenbruch betroffen als das weibliche. Durch den Leistenkanal wandert der Hoden während der Embryonalentwicklung innerhalb einer Ausstülpung des Bauchfells vom Bauchraum in den Hodensack. In der Regel schließt sich diese Bauchfelltasche kurz vor oder nach der Geburt.
Bei jedem vierten Mann geschieht dies aber nicht. So resultiert ein vorgebahnter Weg, über den sich im Laufe des Lebens Darmanteile vordrängen und unter der Haut vorwölben, manchmal bis in den Hodensack ( HODENBRUCH ). Ständiges Husten, chronische Verstopfung und schwere körperliche Arbeit können die Ausbildung eines Bruchs fördern.
Wie gefährlich ist ein Leistenbruch?
Viele Patienten spüren nicht einmal, dass sie einen Leistenbruch haben. Er kann jedoch bei körperlicher Belastung, beim Lachen, Husten und Niesen Beschwerden verursachen.
Und es besteht stets die Gefahr, dass es aufgrund des Leistenbruchs zu einer »Darmeinklemmung« kommt, die lebensgefährlich ist. Deshalb sollte jeder Leistenbruch operiert werden. Und zwar je eher, desto besser. Denn je jünger und kleiner ein Bruch ist, desto sicherer lässt er sich versorgen. Das Tragen eines Bruchbandes stellt keine befriedigende Lösung dar, da die Ursache damit nicht beseitigt wird.
Sportlerhernie
Eine Besonderheit stellt der beginnende Leistenbruch des durchtrainierten Sportlers dar. Er verursacht häufig ziehende Beschwerden, welche von der Leiste in den Adduktorenbereich des Oberschenkels ausstrahlen. Oft werden diese Schmerzen als Folge einer Adduktorenzerrung fehlgedeutet und infolgedessen monatelang vergeblich behandelt. Dieses Krankheitsbild des symptomatisch beginnenden Leistenbruchs ist leider auch den Sportmedizinern noch wenig bekannt.